Montag, 9. Juli 2007

Ponferrada - Villafranca del Bierzo

Heute klingelt der Wecker schon um 6:15 Uhr. Ich möchte endlich mal wieder richtig ausschlafen! Aber es bedarf keiner großen Anstrengungen mich zu motivieren. Ich bin motiviert und freue mich schon wieder auf den Weg. Gott sei Dank hatten wir bis jetzt fast nur schönes Wetter, wenn man von dem einen Regentag mal absieht. Wie es anderenfalls mit meiner Motivation aussehen würde weiß ich nicht ganz genau. ich kann mir aber auch vorstellen, dass ich nach 2 Regenwochen abgebrochen hätte.

In Galicien soll es ja oefter mal regnen und wir sehen seit Tagen ja auch die riesigen Wolken, die sich über dem Gebirge, welches uns von der letzten Provinz Spaniens durch die wir laufen noch trennen und nicht rüber kommen. Der Weg von Ponferrada, der Name heißt eisenverstärkte Holzbrücke, führt uns durch eine vertraute Landschaft. Hügelige Weinfelder, vor uns immer das besagte Bergmassiv, welches wir bald überqueren werden. Kein Autolaerm, nur das Gezwitscher der vielen Vögel - so macht das pilgern Spaß.

In Camponarraya machen wir eine Frühstückspause. Es gibt... Na was wohl? Natürlich Bocadillo con Jamon y Queso. Übergegessen habe ich es mir noch nicht. Ich werde zu hause auch mal dazu übergehen auf Butter zu verzichten und Olivenöl aufs Brot zu träufeln, es schmeckt einfach gut. Nach 16 km kommen wir nach Cacabelos, einem kleinen geschäftigen Städtchen. Im Supermarkt holen wir uns Obst und kalte Getränke und ab geht es auf die Wiese im Stadtpark zur Siesta und schnell die Schuhe und Strümpfe aus. Die schreien in solchen Momentan dann immer laut Hurra. Manchmal denke ich was man ihnen Tag für Tag so antut. Der Mensch von heute ist doch eigentlich schon soweit degeneriert was das fortbewegen anbelangt, dass solche Strecken zur Tortur werden können. Umso dankbarer bin ich, dass ich trotz kleinerer Probleme bislang so gut vorankomme und es mir viel Spaß macht und ich so viel Zeit zum nachdenken habe. Die letzten 7 km, ebenfalls in sehr schöner Weinberglandschaft ziehen sich noch mal etwas in die Länge, da es ständig hoch und runter geht. Wir entscheiden uns für die Gemeindeherberge. Die Alternative, eine private Herberge mit familiärer Betreuung soll etwas schmuddelig sein. Dass das alles relativ zu sehen und abhängig von sehr vielen subjektiven Faktoren ist wissen wir mittlerweile. Aber für eine müssen wir uns ja entscheiden.

In Villafranca erhalten seit dem Mittelalter und bis auf den heutigen Tag all die Pilger die sog. "Gnadencompostela" wenn sie aus gesundheitlichen Gründen den Weg nach Santiago nicht mehr fortsetzen können.

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