Montag, 18. Juni 2007

Estella - Los Arcos

Der erste Teil der heutigen Etappe (9,5 km) war ein Klacks. Dafür zog sich das zweite Teilstück von Villamayor de Monjardin nach Los Arcos sehr in die Länge. 12,5 km ohne Wasserstelle machen mir nicht mehr so viel aus, allerdings war die Piste (Schotterweg) doch sehr trostlos und nicht gerade eine Wohltat für die geschundenen Füße. Rechts und links gibt es allerdings immer wieder eine Menge zu sehen: Felder, Weinberge, alte Kirchen und Ruinen die für mich nicht zuzuordnen sind. Alles gibt der Gegend aber ein einprägsames Gesicht. Die Weinberge nehmen zu, obwohl wir noch in Navarra sind. Morgen werde ich die Grenze zur Region Rioja überschreiten. Vielleicht merke ich es aber auch wieder nicht, wie beim Übergang von Aragon nach Navarra. Dort war ich so mit dem Setzen meiner Füße beschäftigt, dass es mir nicht auffiel. Einige Freunde und Bekannte haben mich gefragt, warum ich nicht intensiver über Erlebnisse auf dem Weg bericht. Dazu möchte ich nur sagen, dass ich private Dinge (falls es die gibt?) hier nicht veröffentlichen möchte. Was hier steht kann Jeder lesen. Darüber hinaus entscheide ich dann selbst, ob und was ich wem erzähle.

Der Weg als solches ist schön. Nicht übermäßig, es gibt auch triste Stellen. Wenn man mit offenen Augen geht, dann fallen aber unzählige schöne Dinge auf: Greifvögel in den Pyrenäen, ein ewiges Vogelgezwitscher und Schmetterlinge in allen Formen, Farben und Größen in Hülle und Fülle. Nette Leute in den Dörfern, die den Pilgern sehr zugetan sind usw. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die vielen Bekanntschaften mit Menschen aus aller Herren Länder, die fast alle EINS auf diesen Weg gebracht hat.

So genug jetzt für heute. Gott sei Dank habe ich 216 km bei bester Gesundheit (trotz manchmal nicht zu beschreibender Schmerzen in den Füßen) bisher geschafft. Ich möchte natürlich auch noch die restlichen 75% des Weges zurücklegen, denn so richtig zum Nachdenken bin ich bisher noch nicht gekommen. Zu sehr stehen die Strapazen im Vordergrund und das Achtgeben auf den Weg.