Dienstag, 19. Juni 2007

Los Arcos - Viana

Der Pilgergottesdienst gestern Abend in Los Arcos war sehr schön und es gibt diesmal sogar einen Pilgersegen, zu dem alle in den Altarraum treten müssen (können). Anschließend erhält jeder noch ein Bildchen von der Parroquia Santa Maria de Los Arcos und ein Pilgergebet in der jeweiligen Landessprache.

Auf der heutigen Strecke lief wieder alles bestens und ich bin auch nicht mehr so kaputt wie die Tage zuvor, obwohl die Streckenführung immer auf und ab geht. Warum die Spanier ihre Orte nur alle auf Berge bauen? Irgendwie ist es für mich aber schon fast ein Wunder, dass ich alles so gut vertrage. Im Gegensatz zu mir haben "Profiwanderer" Blasen und auch ziemliche Probleme mit den Gelenken, besonders den Knien. Ich will hoffen, dass es auch so bleibt und weiß mich auch in viele Gebete eingeschlossen.

Wir beziehen in Viana eine Unterkunft in der Albuerge, die zur dortigen Pfarrkirche gehört und zwar der Kirche vor deren Tür Cesare Borgia beerdigt wurde. Er ist der Sohn von Papst Alexander VI. und der Inbegriff eines skrupellosen Renaissancefürsten. Das hat man wohl auch damals schon erkannt und ihn nicht in der Kirche beigesetzt.

Am Abend beim Bierchen auf einer schönen Plaza mache ich die nähere Bekanntschaft mit Christian aus S., der heute den 80. Tag unterwegs ist. Er war auch gestern schon in Los Arcos. Er möchte den Jakobsweg gehen um einen vollkommenen Ablass zu erhalten um danach aus der Kirche auszutreten. Auch ansonsten hat er recht "beeindruckende" Ansichten, z.B. seine Umschreibung des „Vater Unser“ oder des „Ave Maria“. Nun, meins ist es nicht aber es macht Spaß zuzuhören worüber andere Leute sich Gedanken machen. Mit einem Mal, während wir so schön sitzen, bricht ein Sandsturm los und zwingt uns den Ort zu verlassen. Ich schleiche mich an den Hauswänden zu unserer Herberge zurück, man weiß ja nie was so alles von oben kommt.

Abends sitzen wir nach dem tollen Abendessen der Hospitalera (die Unterkunft und das Essen gibt es auf Spendenbasis) in fröhlicher Runde und singen. Da es morgen aber schon um 7:15 Uhr Frühstück geben soll verabschiede ich mich dann bald um wenigstens eine kleine Chance zu haben mit den anderen fertig zu sein. Mir fehlt das 30- minütige rekeln im Bett und mit der (Un)Ordnung in meinem Rucksack komme ich auch noch nicht so richtig klar. Ich denk ich gebe es auf und nehme es wie es ist. Irgendwie muffelt auch alles und ich werde morgen in Navarrete erstmal alles durchwaschen, denn da gibt es eine Waschmaschine. Gelassenheit ist gefragt, die ich aber so richtig noch nicht leben kann.